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Andere Eltern, andere Regeln – Die neuen Trends der Kindererziehung

Erziehung | © panthermedia.net /Randolf Berold

Andere Eltern, andere Regeln – Die neuen Trends der Kindererziehung

Eltern suchen immer wieder nahezu verzweifelt nach der besten Art, ihre Kinder zu erziehen. Daraus hat sich um das Thema Erziehung ein ganzer Markt mit riesigem Potenzial entwickelt. Teure Ratgeber und scheinbare Experten sorgen so nicht nur dafür, dass Eltern immer wieder verunsichert werden, sondern kreieren auch immer wieder Trends, die zumindest zeitweise sehr beliebt sind.

Neue Trends in der Kindererziehung

Stillen in der Öffentlichkeit

Stillen in der Öffentlichkeit ist eines der umstrittensten Themen in der Gesellschaft zu der Erziehung von Kindern. Noch immer gibt es Orte, an denen Stillen nicht erwünscht ist und Frauen gebeten werden, es zu unterlassen. Daraus hat sich in den letzten Jahren unter Müttern eine Gegenbewegung entwickelt, nach der sie das Stillen sehr offensiv öffentlich praktizieren. Teilweise treffen sich Mütter dafür zu einer Art Demonstration für ihr Recht aufs Stillen, in anderen Fällen inszenieren es gerade Influencer und Prominente in den Sozialen Netzwerken.

In Deutschland sticht dabei zurzeit unter anderem das Model Sara Kulka heraus, die immer wieder Fotos zu dem Thema ins Netz stellt. Dieser Trend soll jetzt sogar von der Politik aktiv gefördert werden. Zumindest forderte das nun der Ernährungsminister Christian Schmidt von der CSU. Demnach soll die Akzeptanz von Stillen in der Öffentlichkeit durch Initiativen erhöht werden.

Attachment Parenting

Dieses Konzept entstand in den Grundzügen zwar schon in den 40er Jahren, richtig beliebt wurde es aber erst in den 2000ern und mittlerweile gibt es zu diesem US-Trend auch zahlreiche deutschsprachige Publikationen. Dabei hört sich das Konzept von Attachment Parenting oder bedürfnisorientierte Erziehung für die meisten Eltern im ersten Moment sehr einfach an. Demnach sollen gerade Babys und Kleinkinder nicht reglementiert werden, stattdessen sollen ihre natürlichen Bedürfnisse wahrgenommen und dann versorgt werden.

Dabei wird zum Beispiel jede Art von Schlaftraining abgelehnt. Das Kind soll sein Schlafbedürfnis stillen können, wann es möchte das am besten in engstem Körperkontakt mit der Mutter. Dazu sollten Kinder möglichst lange gestillt werden, viele Mütter, die diese Erziehung vorziehen, stillen ihre Kinder noch bis sie vier Jahre oder älter sind. Diese Aspekte werden von anderen Eltern oft sehr kritisch gesehen und teilweise sogar als unangenehm empfunden, daher übernehmen sie nur einzelne Grundlagen von Attachment Parenting für ihre eigene Erziehung.

Geschlechtsneutrale Erziehung

Geschlechtsneutrale Erziehung | © panthermedia.net /karenr
Geschlechtsneutrale Erziehung | © panthermedia.net /karenr

Es ist in den letzten Jahren zu einem stetigen Thema in den Medien geworden: Kinder werden schon in jungen Jahren in typische Geschlechtsstereotypen gedrängt. Das siegelt sich auch in den typischen Jungen- und Mädchenspielzeugen wider. Viele Eltern sehen diese Entwicklung negativ und erziehen ihre Kinder daher bewusst geschlechtsneutral, es gibt sogar Vorschulen, die diese Erziehung ebenfalls praktizieren. Dabei geht es oft jedoch nicht nur darum, geschlechtstypisches Verhalten zu vermeiden. Der Anfang wird meist schon in der Sprache gemacht.

Es werden vornehmlich neutrale Pronomen genutzt und bei Bezeichnungen von Gruppen mit Frauen und Männern immer beide Geschlechtsformen genannt. Dazu gibt es nicht nur viel Literatur, sondern mittlerweile auch eine Studie aus Schweden, die das Verhalten von Kindern aus einer Vorschule mit geschlechtsneutralem Hintergrund mit anderen Kindern vergleicht. Demnach können diese Kinder zwar auch Geschlechter korrekt bestimmen, sie haben aber deutlich weniger Vorurteile und sind eher bereit, mit Kindern des anderen Geschlechts zu spielen.

Die eigene Mischung für die eigene Familie finden

Familie | © panthermedia.net /Fabrice Michaudeau
Familie | © panthermedia.net /Fabrice Michaudeau

Es gibt immer wieder völlig neue Trends und Methoden in der Erziehung und dabei ist es für Eltern nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Dabei sollten sie sich allerdings auf keinen Fall verrückt machen lassen. Erziehung ist immer etwas höchst individuelles und hängt stark von den Eltern selbst, dem näheren Umfeld und auch ihrem Nachwuchs ab. Daher kann es kein Erfolgsrezept geben, Eltern sollten die Faktoren aus den neuesten Trends zur Erziehung herausfiltern, die am ehesten zu ihnen und ihrer Familie passen.

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