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Übungswehen: Wie Du sie erkennst und wie Du Dich verhalten kannst

Übungswehen

Übungswehen: Wie Du sie erkennst und wie Du Dich verhalten kannst

Intro FAQ:

Was sind Übungswehen?

Bei Übungswehen handelt es sich um vorübergehende, unregelmäßige und schmerzlose Kontraktionen der Gebärmutter. Sie treten in der Regel in der Spätschwangerschaft auf. Übungswehen dienen dazu, die Gebärmutter auf die Geburt vorzubereiten und die Muskeln zu stärken.

Wie fühlen sich Übungswehen an?

Es gibt verschiedene Arten von Wehen. Typisch für Übungswehen ist, dass diese nur lokal und in unregelmäßigen, größeren zeitlichen Abständen auftreten. Viele Schwangere spüren ein Hartwerden des Bauches oder Unterleibs an vereinzelten Stellen, daran kannst Du Übungswehen relativ einfach erkennen. Öfter werden Übungswehen als nicht schmerzhaft beschrieben.

Ab wann treten Übungswehen auf?

Übungswehen können bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) auftreten, häufiger jedoch ab der 32. SSW. Von da an können sie in zunehmender Häufigkeit auftreten.

 

Das Thema Übungswehen beschäftigt die meisten schwangeren Personen früher oder später einmal in ihrer Schwangerschaft. Im folgenden Artikel erfährst Du, was Übungswehen sind, ab wann sie auftreten können und wie sie sich anfühlen. Wir erklären Dir auch die einzelnen Merkmale, an denen du Übungswehen erkennen kannst.

Wir möchten Dir auch eine erste Orientierung geben, wenn Du Dich über die verschiedenen Arten von Wehen informieren möchtest oder Du Wehen hast und Dir nicht sicher bist, um welche Art von Wehen es sich handelt. Am Ende wollen wir Dir einige allgemeine Handlungsempfehlungen mitgeben, wie Du Dich bei Wehen in verschiedenen Situationen verhalten kannst. Dennoch gilt immer: Wenn Du Dir unsicher bist, solltest Du Deine Hebamme oder Deine Frauenärztin kontaktieren.

Was sind Übungswehen?

Übungswehen sind vorübergehende, unregelmäßige und oft schmerzlose Kontraktionen der Gebärmutter. Sie treten in der Regel in der Spätschwangerschaft auf, das heißt ab der 32. Schwangerschaftswoche auf, sind meist gering in ihrer Intensität und kommen in relativ großen zeitlichen Abständen.

Übungswehen_Bett

Übungswehen: Die Braxton-Hicks-Wehen

Mit den gemeinhin als Übungswehen bezeichneten Wehen sind meistens die sogenannten Braxton-Hicks-Wehen gemeint, die in der Regel ab der 32.SSW auftreten und nach dem britischen Arzt John Braxton-Hicks benannt wurden. In der Fachsprache werden Braxton-Hicks-Wehen auch noch „frustrane“ Wehen genannt und im Volksmund kennt man sie auch als „wilde“, veraltet auch als „unnütze“ Wehen, wobei letztere Bezeichnung irreführend ist. Heutzutage sprechen Hebammen und Ärzte den Übungswehen sehr wohl eine wichtige Funktion zu.

Merkmale von Übungswehen: große Zeitabstände, geringe Intensität

Charakteristisch für die Braxton-Hicks-Wehen ist, dass sie zwar koordiniert, aber nur lokal auftreten, sich also nicht über die gesamte Gebärmutter ziehen. Experten sprechen deshalb von lokal auftretenden Wehen, dass heißt sie sind an vereinzelten Stellen spürbar – zum Beispiel im oberen oder unteren Bereich des Bauches. Sie treten außerdem nicht allzu häufig auf. Die Angaben in der Fachliteratur reichen von 1-3 mal pro Stunde bis hin zu alle paar Stunden. Auf dem CTG können Übungswehen als wellenförmiges Muster beobachtet werden.

Übungswehen treten zudem in einer eher geringen Stärke auf, weshalb sie von betroffenen Schwangeren oft als nicht oder wenig schmerzhaft beschrieben werden. Das Schmerzempfinden ist jedoch eine hochindividuelle Sache und das Empfinden der Wehentätigkeit bei Schwangeren generell extrem unterschiedlich: Die Erfahrungsbreite reicht hier über ein Spektrum von nicht spürbar bis hin zu intensiv schmerzhaft. Daher solltest Du Dich nicht unbedingt auf solche verallgemeinernden Aussagen verlassen. Wenn Du Dir unsicher bist, kontaktiere am besten Deine Hebamme oder Deinen Frauenarzt.


Wie fühlen sich Übungswehen an?

Im Unterschied zu anderen Wehenarten kannst Du an folgenden Merkmalen Übungswehen erkennen:

  • nicht sehr intensiv
  • häufig nicht schmerzhaft
  • treten lokal auf (z.B. am Oberbauch oder am Unterbauch, seitlich)
  • treten unregelmäßig auf
  • treten alle 1-3x pro Stunden oder alle paar Stunden auf

Regelmäßigkeit, Dauer und Intensität bestimmen die verschiedenen Arten von Wehen

Es gibt verschiedene Arten von Kontraktionen in der Schwangerschaft. Die verschiedenen Wehenarten werden durch Unterschiede im Zeitpunkt ihres Auftretens, ihrer Regelmäßigkeit, Dauer und Intensität bestimmt. Im folgenden Text beschränken wir uns auf Wehen, die in der Schwangerschaft auftreten können und klammern die verschiedenen Arten von Geburtswehen aus, da es sich hier nochmals um ein sehr umfassendes und spezifisches Thema handelt. Hier kannst Du mehr darüber lesen.


Übersicht: Wehenarten

  • Schwangerschaftswehen
  • Senkwehen
  • Vorzeitige Wehen
  • Geburstwehen

Schwangerschaftswehen: Die Alvarez-Wehen

Bereits ab der 20. SSW können die sogenannten Alvarez-Wehen auftreten. Sie werden auch schlicht als „Schwangerschaftswehen“ bezeichnet und fördern die Blutzirkulation in der Plazenta und den Muskelaufbau in der Gebärmutter. Sie treten kurz, unregelmäßig und in kurzen Abständen unter einer Minute auf. Viele Schwangere spüren diese Art der Wehen gar nicht.

Generell wird Dein Uterus im Verlauf der Schwangerschaft zunehmend aktiver: Die Wehentätigkeit nimmt etwa ab der 25. Schwangerschaftswoche zu. Alvarez-Wehen nehmen in der Spätschwangerschaft ab, Braxton-Hicks-Wehen dagegen zu.

Übungswehen_Senkwehen

Senkwehen

Sogenannte Senkwehen sind Kontraktionen in der Schwangerschaft, die die Gebärmutter und das Baby tiefer in das mütterliche Becken rutschen lassen. Senkwehen sind noch keine Geburtswehen, der Muttermund bleibt noch geschlossen. Sie treten etwa ab der 36. SSW auf.

Senkwehen können spürbar sein, manche Schwangere bemerken jedoch eher an der Bauchform, dass sich die Gebärmutter absenkt. Der gesamte Bauch rutscht sozusagen etwas tiefer, häufig können Schwangere das Köpfchen des Babys im Schambereich spüren. Oft nehmen damit typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Atemnot, Sodbrennen oder Völlegefühl wieder etwas ab.


Tipp: Wenn Du im dritten Schwangerschaftsdrittel plötzlich das Gefühl hast, wieder mehr Luft zu bekommen, dann hattest Du wahrscheinlich Senkwehen.


Es gibt auch Schwangere, bei denen Senkwehen erst kurz vor der Geburt auftreten, daher sind sie nicht immer klar von Geburtswehen abgrenzbar.

Vorzeitige Wehen

Von vorzeitigen Wehen spricht man, wenn Wehen vor der 36. SSW in regelmäßigen Abständen und hoher Intensität auftreten. Lassen diese sich durch Ausruhen oder Wärme nicht lindern, nimmt die Intensität kontinuierlich zu und kommen sie in kürzer werdenden Abständen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um vorzeitige Geburtswehen.

Hebamme untersucht Schwangere

Ein weiteres Merkmal ist auch ein Druckgefühl auf den Beckenboden. In diesem Fall solltest Du unmittelbar Deine Hebamme oder deine Frauenärztin bzw. Deinen Frauenarzt kontaktieren oder in eine Geburtsklinik fahren.


An diesen Merkmalen erkennst Du vorzeitige Wehen

  • Auftreten vor der 36. SSW
  • Hohe Intensität bzw. intensiver Schmerz
  • Regelmäßiges Auftreten und kürzer werdende Abstände
  • Druckgefühl auf den Beckenboden
  • Keine Linderung durch Ausruhen oder Wärme, stattdessen Intensivierung

Die Funktion von Übungswehen: Die Gebärmutter trainiert

Die Gebärmutter ist ein Muskel und Muskeln werden stärker, wenn sie regelmäßig trainiert werden. So kannst Du Dir das auch bei der Gebärmutter vorstellen. Wenn Du eine Gebärmutter hast, so ist sie während Deines gesamten Lebens mehr oder weniger aktiv und kontrahiert abhängig von Deinem Zyklus in unterschiedlichen Frequenzen. Auch die Geschlechtsreife des weiblichen Körpers spielt hierbei eine Rolle.

In der Schwangerschaft ist die Aktivität der Gebärmutter nun stark erhöht. Durch Kontraktion, also Muskelaktivität, trainiert sich die Gebärmutter sozusagen selbstständig und bereitet sich so auf die Geburt vor.

Ursachen von Übungswehen sind oft nicht eindeutig

Eindeutige Ursachen für Übungswehen können selten benannt werden. Hebammen und Ärzte gehen davon aus, dass häufig ein Zusammenwirken verschiedener Faktoren für die Auslösung von Übungswehen verantwortlich ist.


Häufig werden unter anderem folgende Einflussfaktoren genannt:

  • Hohe körperliche (auch sexuelle) Aktivität
  • Verschiedene Stressfaktoren für Mutter und Ungeborenes
  • Eine volle Blase
  • Flüssigkeitsmangel
  • Hormone

Wärme, Ruhe oder leichte Bewegung helfen

Um die Symptome bei Übungswehen zu lindern, kannst Du verschiedenes ausprobieren. Häufig hilft Wärme, Du kannst also ein warmes Bad nehmen oder Dir eine Wärmflasche zubereiten (lassen 😉). Achte jedoch darauf, dass das Bad oder die Flasche nicht zu heiß sind, damit dies kein Risiko für Dein Ungeborenes darstellt.

Bei Übungswehen kann Wärme helfen

Generell ist es sehr wichtig in der Schwangerschaft, dass Du Stressfaktoren minimierst, denn sie können im Extremfall sogar zu vorzeitigen Wehen führen. Solltest Du Übungswehen verspüren, ist es immer ratsam zu schauen, was Dir gerade helfen könnte, mentalen oder körperlichen Stress zu reduzieren.


Tipp: Wenn Du gerade in Bewegung bist, während die Übungswehen auftreten, kannst Du versuchen, ob Dir Ruhe hilft. Treten die Übungswehen auf, während Du nicht körperlich aktiv bist, kann vielleicht genau das Abhilfe verschaffen: Leichte Bewegung wie ein kleiner Spaziergang oder ein wenig Schwangerschaftsyoga entspannt Deinen Körper vielleicht in dieser Situation.


Übungswehen_Yoga

Die Häufigkeit von Übungswehen kann von Schwangerschaft zu Schwangerschaft und Person zu Person sehr unterschiedlich sein. In der Regel treten sie jedoch nicht ständig auf. Wenn Du den Eindruck hast, das Übungswehen bei Dir ständig auftreten, solltest Du vorsichtshalber mit Deiner Hebamme oder Deinem Gynäkologen sprechen.

Insgesamt gilt: Keine Sorge bei Übungswehen, aber achtsam sein

Wie Du in unserem Artikel feststellen konntest, gehören Übungswehen zur Schwangerschaft dazu und sind in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Sollten sie Dir unangenehm sein oder Dich anstrengen, kannst Du mit Wärme, leichter Bewegung und Stressreduktion entgegenwirken.

Treten Wehen auf, achte vor allem auf den Zeitpunkt, die Intensität, Dauer und Regelmäßigkeit, um eine Einschätzung vorzunehmen, ob es sich um harmlose Übungswehen handelt oder ob Du weitere Schritte einleiten solltest. In jedem Fall kannst Du immer auf Deine Hebamme oder Frauenärztin zählen, sie sind Deine ersten Ansprechpartner bei jeglichen Zweifeln.


Gut zu wissen

Manche Frauen und Hebammen ziehen es vor, von „Wellen“ anstatt von „Wehen“ zu sprechen, da der Begriff der Wehe sehr stark mit Schmerz assoziiert wird. Das Schmerzempfinden ist jedoch von Geburt zu Geburt und Person zu Person sehr unterschiedlich.


FAQ Übungswehen

Was sind die Ursachen von Übungswehen?

Die Ursachen von Übungswehen sind noch nicht vollständig geklärt, vermutlich liegt es an einer Veränderung der Muskelspannung in der Gebärmutter.

Ab wann hat man Übungswehen?

Übungswehen treten in der Regel ab der 32. SSW auf. Bereits ab der 20. Woche können die sogenannten Schwangerschaftswehen (Alvarez-Wehen) auftreten.

Ab wann treten Übungswehen in der 2. Schwangerschaft auf?

Es ist nicht pauschal verhersagbar, wann Übungswehen in der 2. Schwangerschaft auftreten. Wichtig zu wissen ist, dass Übungswehen von Schwangerschaft zu Schwangerschaft unterschiedlich auftreten können.

Wie oft treten Übungswehen auf?

Übungswehen treten in der Regel mehrmals pro Tag auf und können unterschiedlich häufig auftreten. Sie treten ca. alle paar Stunden, höchstens 1-3 mal pro Stunde auf.

Sind Übungswehen schmerzhaft?

Übungswehen sind in der Regel nicht schmerzhaft, sondern fühlen sich eher wie ein leichter Druck oder Ziehen an.

Kann man Übungswehen auf dem CTG sehen?

Übungswehen können auf dem CTG sichtbar gemacht werden. Der Wehenschreiber stellt sie wellenförmig dar.

Was kann ich tun, wenn ich ständig Übungswehen habe?

Wenn Du ständig Übungswehen hast, solltest Du Dich in jedem Fall an Deinen Arzt oder Deine Hebamme wenden, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist und um Handlungsempfehlungen zu erhalten. Allgemein hilft bei Beschwerden Wärme, Ruhe, leichte Bewegung und Stressreduktion.

Quellen

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