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Wie Du Deinen persönlichen Erziehungsstil findest

Wie Du Deinen persönlichen Erziehungsstil findest

Das Wichtigste in Kürze

Welche Erziehungsmodelle gibt es?

Heute werden in den Erziehungswissenschaften und in der Pädagogik mehrere Erziehungsmodelle bzw. Erziehungsstile differenziert. Einige Beispiele für Erziehungsstile sind: autoritäre Erziehung, demokratische Erziehung. Hier erfährst Du mehr…

Welcher Erziehungsstil ist der beste?

Es gibt keinen „besten“ Erziehungsstil, da jeder Stil Vor- und Nachteile hat. Worauf es ankommt, erfährst Du hier…

Welchem Erziehungsstil lässt sich Montessori zuordnen?

Montessori lässt sich dem autoritativen Erziehungsstil zuordnen, da er auf der Idee basiert, dass Kinder in einem Umfeld, das ihre Bedürfnisse berücksichtigt und ihnen Freiheit und Verantwortung gibt, am besten lernen.

Wenn man es salopp ausdrücken möchte, könnte man fast sagen: Erziehungsstile gibt es so viele, wie es Eltern gibt. Kein Wunder, dass die meisten Eltern, vor allem beim ersten Kind, unsicher sind, was Erziehung eigentlich umfasst und wie sie funktioniert.

Dabei haben eigentlich alle Eltern eines gemeinsam: Sie wollen ihren Kindern das bestmögliche Leben bieten. Doch was heißt das eigentlich? Wie begleiten wir als Eltern unsere Kinder „bestmöglich“. Welcher ist denn nun „der beste Erziehungsstil“?

In diesem Artikel möchten wir einen Überblick über diese verschiedenen Methoden geben und ihre Vor- und Nachteile diskutieren. Wir werden auch auf die historische Entwicklung der Erziehungsstile eingehen und erklären, wie sie von verschiedenen Persönlichkeiten geprägt wurden. Schließlich werden wir uns darauf konzentrieren, was eine gute Erziehung ausmacht und wie Eltern ihre Erziehungsfähigkeiten verbessern können.

Diese Erziehungsstile gibt es

Verschiedene Erziehungsmethoden werden in Pädagogik und Erziehungswissenschaften zunächst theoretisch unterschieden. Dabei finden sich in der Literatur mehr als 10 verschiedene Erziehungsmodelle, die sich zum Teil sehr unterscheiden.

Teilweise gibt es jedoch auch unterschiedliche Namen für ähnliche Erziehungsstile, die von unterschiedlichen Autor*innen beschrieben wurden. Im Folgenden möchten wir Dir einen groben Überblick über die am häufigsten genannten Erziehungsstile geben.

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  • Autokratischer Erziehungsstil: Dieser Stil ist hierzulande eher unüblich. Bei diesem Stil gibt es klare Hierarchien und Autoritätspersonen haben absolute Macht und Kontrolle über ihre Kinder. Die Bedürfnisse und Meinungen des Kindes werden nicht berücksichtigt.
  • Autoritärer Erziehungsstil: Dieser Stil setzt auf klare Regeln und Erwartungen, die durch Strafen und Belohnungen durchgesetzt werden. Die Eltern haben hier eine starke Kontrolle, es gibt jedoch keine Berücksichtigung der Meinungen und Bedürfnisse des Kindes.
  • Autoritativer Erziehungsstil: Hierbei setzen Eltern Regeln und Grenzen, aber sie berücksichtigen auch die Perspektive des Kindes und zeigen Empathie und Wertschätzung. Kinder haben Mitspracherecht und werden ermutigt, eigene Entscheidungen zu treffen. Dieser Stil wird als effektivster und gesündester angesehen.
  • Anti-autoritärer Erziehungsstil: Dieser Stil setzt auf absolute Freiheit und Gleichheit und lehnt jede Form von Autorität ab. Kinder sollen selbst entscheiden und lernen aus ihren Fehlern. Dieser Stil war in den 1960er Jahren in Deutschland und anderen westlichen Ländern populär.
  • Demokratischer Erziehungsstil: Hierbei werden Entscheidungen durch Konsens und Diskussion getroffen. Kinder werden in Entscheidungsprozesse einbezogen und es wird ihnen eine aktive Rolle in der Familie zugestanden.
  • Egalitärer Erziehungsstil: Dieser Stil setzt auf die Gleichstellung von Eltern und Kindern und vermeidet eine Hierarchie in der Familie. Es gibt keine feste Rollenverteilung und Entscheidungen werden gemeinsam getroffen.
  • Laissez-faire Erziehungsstil: Bei diesem Stil gibt es keine klaren Regeln und Strukturen. Eltern überlassen ihren Kindern die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und sich selbst zu erziehen.
  • Negierender Erziehungsstil: Eltern ignorieren die Bedürfnisse und Meinungen ihrer Kinder und reagieren auf deren Bedürfnisse nicht.
  • Permissiver Erziehungsstil: Hierbei gibt es wenige Regeln und Einschränkungen und Eltern lassen ihren Kindern viel Freiheit, ohne klare Grenzen zu setzen.
  • Bedürfnisorientierter Erziehungsstil: Hierbei werden die Bedürfnisse aller Familienmitglieder in den Mittelpunkt gestellt und bei Entscheidungen, Regeln und Grenzen von den Eltern beachtet und gegeneinander abgewogen.
  • Bindungsorientierter Erziehungsstil: Hierbei wird eine starke Bindung zwischen Eltern und Kindern aufgebaut und Eltern setzen auf Liebe, Zuneigung und emotionalen Support.

Beispiele für Erziehungsstile am Beispielszenario „Fernsehen während des Essens“:

Beim Beispiel des autoritären Erziehungsstils würden die Eltern dem Kind wahrscheinlich verbieten, während des Essens fernzusehen und ihm mit Konsequenzen drohen. Beim bedürfnisorientierten Erziehungsstil würden die Eltern hingegen versuchen, eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen des Kindes nach Unterhaltung und dem der Eltern nach Zusammensein beim Essen entspricht. Sie könnten sich zum Beispiel darauf einigen, dass das Kind vor oder nach dem Essen fernsehen darf. Außerdem würden sie dem Kind erklären, warum sie nicht möchten, dass es beim Essen fernsieht.

Historisch chronologisch betrachtet gibt es keine klare Abfolge der Erziehungsstile. Der autokratische Stil war in der Vergangenheit häufiger anzutreffen, wurde jedoch von autoritären und autoritativen Stilen abgelöst. In den 1960er Jahren wurde der anti-autoritäre Stil in Deutschland und anderen westlichen Ländern populär, aber er wurde später von anderen Stilen verdrängt.

Heute sind Erziehungsstile populär, die die Entwicklung des Selbstwertgefühls und der Selbstständigkeit der Kinder eher in den Fokus stellen.

Vor- und Nachteile der jeweiligen Erziehungsstile

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Jeder Erziehungsstil hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Autokratische und autoritäre Erziehungsstile können dazu führen, dass Kinder Angst haben und sich nicht trauen, ihre Meinung auszudrücken. Heute werden diese Erziehungsmethoden in der Pädagogik sehr sparsam eingesetzt, denn man weiß, dass sie für den Selbstwert und die Entwicklung der Selbstständigkeit der Kinder schädlich wirken können, da Macht und Kontrollausübung hier im Fokus stehen.

Anti-autoritäre, demokratische und permissive Erziehungsstile können hingegen dazu führen, dass Kinder sich unwohl fühlen und unsicher sind, da ihnen klare Grenzen und Strukturen fehlen. Hier laufen die Eltern Gefahr, dass dem Kind die Orientierung fehlt. Denn zu viele Entscheidungen können Kinder überfordern.

Kinder entscheiden (natürlich auch abhängig vom Alter), in der Regel nach dem Lustprinzip. Entscheidungen sollten sie nur in dem Maße treffen müssen, wie sie dies auch bewältigen können, denn oft können sie noch nicht das „große Ganze“, also die facettenreichen Konsequenzen ihrer Handlungen, abschätzen – im Gegensatz zu den Eltern.

Autoritative, bedürfnisorientierte und bindungsorientierte Erziehungsstile werden als effektiver und gesünder angesehen, da sie ein unterstützendes Umfeld schaffen, das auf die Bedürfnisse und Perspektiven des Kindes eingeht.

Es ist wichtig zu betonen, dass es keinen „besten“ Erziehungsstil gibt, da jeder Stil seine eigenen Vor- und Nachteile hat und die Wahl des Stils von verschiedenen Faktoren abhängt. Eltern sollten sich bewusst sein, welchen Erziehungsstil sie praktizieren und welche Auswirkungen dies auf ihre Kinder haben kann.

Wann ist der Einsatz von Macht und Autorität sinnvoll?

Der Einsatz von Macht und Autorität in der Kindererziehung kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um die Sicherheit und das Wohlergehen des Kindes zu gewährleisten. Zum Beispiel kann der Einsatz von Autorität angebracht sein, wenn ein Kind eine gefährliche Handlung ausführt oder sich nicht an Regeln hält, die für sein Wohlergehen notwendig sind, wie z. B. das Tragen eines Helms beim Fahrradfahren.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Einsatz von Macht und Autorität in der Kindererziehung in der Regel nicht als langfristige Lösung angesehen werden sollte. Kinder lernen am besten, wenn sie die Gründe für Regeln und Grenzen verstehen und sich mit ihnen identifizieren können.

Wenn Macht und Autorität als primäres Mittel zur Durchsetzung von Regeln und Grenzen verwendet werden, kann dies dazu führen, dass das Kind die Regeln nicht versteht oder sich ihnen widersetzt.

Achtung: Es ist auch wichtig, dass Eltern bei der Anwendung von Macht und Autorität fair und respektvoll bleiben. Dein Kind sollte verstehen, warum die Regeln notwendig sind und dass die Eltern sich um sein Wohlergehen sorgen. Ist ein Dialog in einer konkreten Gefahrensituation nicht möglich, solltest Du möglichst im Nachhinein das Gespräch mit Deinem Kind suchen.

Wie erzieht man Kinder „richtig“?

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Ein guter Erziehungsstil zeichnet sich durch verschiedene Parameter aus, die sicherstellen, dass Kinder zu selbstbewussten, empathischen und erfolgreichen Erwachsenen heranwachsen. Zu den wichtigsten Parametern gehören:

  1. Konsistenz: Ein guter Erziehungsstil sollte konsequent sein und klare (nicht starre!) Regeln und Grenzen setzen. Kinder brauchen Struktur und Stabilität, um sich sicher und geschützt zu fühlen.
  2. Empathie: Ein guter Erziehungsstil sollte sich auf Empathie konzentrieren, indem er die Perspektiven und Bedürfnisse des Kindes berücksichtigt. Eltern sollten darauf achten, wie ihr Kind auf verschiedene Situationen reagiert und versuchen, es zu verstehen und ihm zu helfen.
  3. Förderung der Autonomie: Ein guter Erziehungsstil sollte auch die Autonomie des Kindes fördern und ihm erlauben, selbstständig zu handeln. Eltern sollten ihr Kind ermutigen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
  4. Lob und Anerkennung: Ein guter Erziehungsstil sollte auch das Lob und die Anerkennung des Kindes beinhalten, um sein Selbstwertgefühl und sein Selbstbewusstsein zu stärken. Kinder brauchen positive Rückmeldungen, um zu wissen, dass sie geschätzt und geliebt werden.
  5. Positives Vorbild: Ein guter Erziehungsstil sollte auch ein positives Vorbild sein. Kinder lernen sehr viel dadurch, indem sie das Verhalten von uns Erwachsenen nachahmen und verinnerlichen

Gute Erziehung hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Persönlichkeit und Werte der Eltern sowie der Bedürfnisse und Perspektiven des Kindes. Es ist wichtig, dass Eltern sich Zeit nehmen, um ihre Erziehungsfähigkeiten zu verbessern und sich auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzustellen.

Es gibt kein Patentrezept für eine perfekte Erziehung, aber indem Eltern sich auf Konsistenz, Empathie, Förderung der Autonomie, Lob und Anerkennung und positives Vorbild konzentrieren, können sie sicherstellen, dass ihr Kind die bestmögliche Erziehung erhält.

Eine aktuelle Strömung: Bindungsorientierte Ansätze

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In den letzten Jahren haben bedürfnis- und bindungsorientierte Erziehungsmethoden in der Pädagogik an Bedeutung gewonnen und stellen sich der traditionellen Erziehung sowie den Strömungen bisheriger alternativer Erziehungsansätze entgegen. Diese Ansätze fußen auf zahlreichen Fortschritten und neuen Erkenntnissen in den Erziehungswissenschaften, der Psychologie und der Neurologie.

Sie betonen die Bedeutung einer sicheren Bindung zwischen Eltern und Kind sowie die Erfüllung der Bedürfnisse des Kindes. Die Bedürfnisse der Eltern spielen in diesen Ansätzen ebenfalls eine Rolle, da es wichtig ist, dass Eltern sich nicht überfordern und auch ihre eigenen Bedürfnisse berücksichtigen. Eine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kindern sowie die Zusammenarbeit bei der Erziehung können dazu beitragen, dass Bedürfnisse beider Seiten erfüllt werden. Es geht also um eine Balance zwischen den Bedürfnissen des Kindes und denen der Eltern.

Vorurteile

Ein verbreitetes Vorurteil gegenüber bedürfnis- und bindungsorientierten Erziehungsansätzen ist, dass sie zu „verwöhnten“ Kindern führen könnten, die nicht lernen, Grenzen zu akzeptieren. Ein weiteres Vorurteil ist, dass diese Ansätze eine Überforderung der Eltern zur Folge haben können, da sie darauf abzielen, auf alle Bedürfnisse des Kindes einzugehen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass bedürfnis- und bindungsorientierte Erziehungsansätze nicht bedeuten, dass Eltern keine Grenzen setzen oder nicht auf das Verhalten ihres Kindes reagieren sollen. Vielmehr geht es darum, die Bedürfnisse des Kindes zu verstehen und darauf einzugehen, während gleichzeitig klare Regeln und Grenzen aufgestellt werden.

Eine wichtige Vertreterin dieser Ansätze ist die amerikanische Entwicklungspsychologin Dr. Diana Baumrind, die in den 1960er Jahren den autoritativen Erziehungsstil definierte. Dieser Ansatz betont die Bedeutung einer positiven Beziehung zwischen Eltern und Kindern sowie klarer Regeln und Grenzen. Der autoritative Erziehungsstil gilt heute als einer der effektivsten und gesündesten Erziehungsstile.

Eine weitere bekannte Vertreterin der bedürfnis- und bindungsorientierten Erziehung ist der britische Kinderarzt und Autor Dr. William Sears. Sears hat das Konzept des „Attachment Parenting“ geprägt, das die Bedeutung der Bindung zwischen Eltern und Kind sowie die Bedürfnisse des Kindes betont. Attachment Parenting beinhaltet eine Reihe von Praktiken wie das Tragen des Kindes, das Stillen und das gemeinsame Schlafen.

Auch der bekannte dänische Pädagoge und Familientherapeut Jesper Juul (2019 verstorben) vertritt einen Ansatz, in dem eine starke Bindung zwischen Eltern und Kindern fokussiert wird. Er betont besonders, dass eine bedürfnisorientierte Erziehung das Setzen klarer Grenzen nicht ausschließt. Im Gegenteil: Grenzen sind ein Bedürfnis von Kindern, nämlich das Bedürfnis nach Klarheit und Orientierung.

Wichtig ist bei Juul vor allem Authentizität und Situationsbezogenheit. Regeln und Grenzen sollten einen klaren Sinn haben, die Bedürfnisse des Kindes brauchen gleichzeitig Zeit und Raum, um zum Ausdruck gebracht werden zu dürfen.

Welcher Erziehungsstil für unsere Familie?

Autoritärer Erziehungsstil
Autoritärer Erziehungsstil

Es gibt wie gesagt keinen allgemein „richtigen“ Erziehungsstil, da jede Familie und jedes Kind individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen hat. Es ist wichtig, dass Eltern ihren eigenen Erziehungsstil entwickeln, der auf den Bedürfnissen und Werten ihrer Familie basiert.

Ein guter Ausgangspunkt ist es, sich zu überlegen, welche Aspekte verschiedener Erziehungsmodelle zu den Werten und Bedürfnissen der Familie passen. Es ist auch wichtig, dass Eltern sich bewusst sind, dass Erziehungsstile sich im Laufe der Zeit entwickeln können und an die Bedürfnisse der Kinder und der Familie angepasst werden sollten.

Ein weiterer wichtiger Ausgangspunkt stellt außerdem der Charakter Deines Kindes dar. Wie ist der Charakter Deines Kindes, was braucht es und wo kann die Anwendung eines bestimmten Erziehungsstils besonders helfen?

Darüber hinaus sind auch Werte der Eltern wichtig. Ein Erziehungsstil, bei dem sich ein Elternteil komplett verstellen und gegen seine eigenen Wertvorstellungen und Prägungen handeln müsste, ist weder sinnvoll noch authentisch und wird der Familie wahrscheinlich auch eher schaden.

Tipp: Es kann auch hilfreich sein, mit anderen Eltern zu sprechen, die ähnliche Erziehungsansätze verfolgen oder sich professionelle Unterstützung von Erziehungsberatern oder Familientherapeuten zu suchen, um eine geeignete Herangehensweise zu finden. Letztendlich ist es wichtig, dass Eltern einen Erziehungsstil wählen, der respektvoll, liebevoll und auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kinder abgestimmt ist.

Wie wichtig ist Konsequenz in der Erziehung?

Es ist wichtig, dass Eltern in der Kindererziehung eine gewisse Kohärenz und Konsequenz zeigen und ihren gewählten Erziehungsstil beibehalten, um ihren Kindern klare Grenzen und Regeln zu geben. Eine konsistente Herangehensweise kann dazu beitragen, das Vertrauen der Kinder in ihre Eltern zu stärken und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität zu vermitteln.

Hinweis: Wenn Eltern inkonsistent in ihrer Erziehung sind, kann dies bei Kindern zu Verwirrung und Unsicherheit führen. Kinder brauchen klare und konsistente Regeln und Grenzen, um ein gesundes Verständnis von Verantwortung und Konsequenzen zu entwickeln.

Es ist jedoch auch wichtig, dass Eltern in der Lage sind, auf die Bedürfnisse ihrer Kinder und die Veränderungen im Leben und in der Familie zu reagieren und ihren Erziehungsstil gegebenenfalls anzupassen. Eine zu starre oder unflexible Herangehensweise kann zu Problemen führen, insbesondere wenn sich die Bedürfnisse des Kindes oder der Familie im Laufe der Zeit ändern.

erziehungsstile

Außerdem befinden sich häufig nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern in der Rolle der oder des Lernenden. Wie oben bereits angesprochen, sollten Eltern nicht den Anspruch an sich haben, einen Erziehungsstil umzusetzen, der im Widerspruch mit ihren Charaktereigenschaften und Werten steht. Es ist besser, gemeinsam zu lernen und einen persönlichen Erziehungsstil zu entwickeln, als auf starre Modelle zu setzen.

Letztendlich ist es wichtig, dass Eltern eine ausgewogene Herangehensweise an die Erziehung ihrer Kinder finden und dabei konsistent bleiben, ohne dabei die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu verlieren.

Was sind die häufigsten Erziehungsfehler?

Ein häufiger Erziehungsfehler ist es, unrealistische Erwartungen an das Kind zu stellen und ihm zu viel Verantwortung aufzubürden. Eltern sollten sicherstellen, dass sie realistische Erwartungen an die Fähigkeiten und Entwicklungsstufen ihres Kindes haben und ihm genügend Zeit geben, um sich zu entfalten.

Ein weiterer Fehler ist es, zu viel zu kritisieren und zu wenig positive Verstärkung zu geben. Es ist wichtig, dass Eltern das positive Verhalten ihres Kindes loben und belohnen, anstatt sich nur auf das negative Verhalten zu konzentrieren.

laissez-faire-erziehungsstil
laissez-faire-erziehungsstil

Auch Extreme wie zu streng oder zu nachgiebig zu sein, wirken eher schädlich. Es ist wichtig, dass Eltern klare Regeln und Grenzen setzen, aber auch in der Lage sind, auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen und gegebenenfalls Kompromisse zu finden.

Ein weiterer Fehler ist es, das Kind nicht ausreichend zu unterstützen und ihm nicht die Möglichkeit zu geben, seine Fähigkeiten und Interessen zu entwickeln. Eltern sollten ihrem Kind genügend Raum geben, um sich auszuprobieren und zu entdecken, wer es ist und was es gerne tut.

Um diese und andere Erziehungsfehler zu vermeiden, ist es wichtig, dass Eltern sich bewusst mit ihrem eigenen Erziehungsstil auseinandersetzen und sich auch Unterstützung von professionellen Beratern oder anderen Eltern suchen, um eine ausgewogene Herangehensweise zu finden. Eltern sollten auch bereit sein, ihre Herangehensweise anzupassen, wenn sich die Bedürfnisse ihres Kindes oder ihrer Familie ändern.

Hinweis: Bei alldem sollte auch nicht vergessen werden, dass auch andere Einflüsse Dein Kind formen und auch elterlicher Einfluss ist begrenzt ist. Wie sich Dein Kind entwickelt, hängt nicht ausschließlich von Dir ab, sondern eben auch von seinen charakterlichen Vorprägungen, den öffentlichen Institutionen und den Gleichaltrigen, mit denen es im Alltag zu tun hat.

Die wichtigsten Parameter: Reflexion, Empathie und Offenheit

Insgesamt gibt es viele Herausforderungen und Fehlerquellen in der Kindererziehung, aber durch Reflexion, Empathie und Offenheit kann jeder Elternteil seine Kinder bestmöglich unterstützen und fördern. Den einen „richtigen“ Erziehungsstil gibt es nicht, Eltern müssen je nach Situation und Kind individuell und sinnvoll entscheiden. Die traditionelle Erziehung wird zunehmend ersetzt durch bedürfnis- und bindungsorientierte Ansätze, Macht und Kontrolle treten in der Kindererziehung immer mehr in den Hintergrund.

Es ist generell wichtig, dass Eltern sich über ihre eigenen Werte und Ziele in der Erziehung klar werden und diese konsequent und respektvoll umsetzen. Eine positive, vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist dabei ein wichtiger Faktor.

FAQ Erziehungsstile

Was macht Schimpfen mit meinen Kindern?

Schimpfen mit Kindern kann zu emotionaler Belastung, geringem Selbstwertgefühl und Angst führen und sollte vermieden werden. Stattdessen können positive Verstärkung und klare, aber respektvolle Kommunikation bei der Erziehung helfen.

Was ist episkopale Erziehung?

Episkopale Erziehung bezieht sich auf eine Erziehungspraxis, die stark von christlichen Werten und Überzeugungen geprägt ist. Der Begriff „episkopal“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Bischof“.

Quellen

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